DIE GESCHICHTE

Diese Geschichte beginnt vor langer, langer Zeit...

Sie beginnt zu einer Zeit, in der die Menschen noch an Götter glaubten. Götter in menschlicher Gestalt. Sowie den wegen seiner Stärke gefürchtete Donner- Gott Thor, der auf seiner Reise nach Jotunheimen einer Katze über den Weg lief, die eine solche Größe besaß, das es dem mächtigen Gott nicht möglich war, das Tier empor zu heben. Auch Thors Mutter Freya besaß einen goldenen Himmelswagen, der mit zwei gigantischen Katzen bespannt war.
Diese Legenden wurden über Generationen weiter gegeben, und nie aufgeschrieben. Die „Trollkatzen“ blieben nur in Erzählungen lebendig.

1835 legten Peter Christen Asbjörnsen (Volkskundler) und Jörgen Moe (Dichter) eine Sammlung Norwegischer Volksmärchen schriftlich nieder. In diesen Sagen findet erstmals eine „Trollkatze mit buschigem Schwanz“ Erwähnung, die jedoch nicht die „irdische Herkunft“ der Norwegischen Waldkatze erklärt.
Die Norwegische Waldkatze unterscheidet sich wesentlich von der Europäischen Wildkatze.
Folgendes Szenario ist wirklich wahrscheinlich:
Nach dem Zerfall des Hunnenreiches im 5. Jahrhundert zogen einige Stämme von Mittel- und Osteuropa nach Skandinavien. Mit dabei domestizierte Mäusejäger.
So ist es durchaus Möglich, dass einige dieser Tiere ihre Arbeit für den Menschen niederlegten, und es vorzogen, in der Wildnis weiter zu leben.
Um in dem rauen Klima überleben zu könnten, mussten sich die Tiere natürlich körperlich anpassen. Jahrhundertelange Auslese brachten so die heutige Norwegische Waldkatze hervor:
• Ein dichter warmer Pelz, der vor Kälte und Nässe schützt
• Ein Fell das kaum verfilzt
• Unterschiedlichste Fellfarben, um in allen Regionen Skandinaviens zurechtkommen zu können. Ob im Schnee, Wald oder felsigen Gebieten
• Dichte Fellbüschel zwischen den Zehen, die ein einsinken in den Schnee wie Schneeschuhe verhindern
• Eine Größe, die es ihr ermöglicht, sich auch gegen natürliche Feinde wie Füchse durchsetzten zu können
• ...

Wie bereits in grauer Vorzeit zog es einige Katzen in die Nähe des Menschen. Sie hielten Bauernhöfe frei von Mäusen, und wurden daher sehr geschätzt. Und auch heute noch kann man in Skandinavien wild lebende Tiere finden.
Doch die beginnende Domestikation der Waldkatze hatte einen gravierenden Nachteil. Die Tiere paarten sich mit den kurzhaarigen Hauskatzen, und da das sog. Langhaargen sich immer rezessiv gegenüber dem Kurzhaargen verhält, begann die Langhaarige „Version“ der Norwegischen Waldkatze nach und nah zu verschwinden.
Eine kleine Gruppe norwegischer Züchter registrierte diesen Umstand mit Sorge und startete eine planmäßige Zucht.
Im September 1972 erkannten norwegische Vereine die Rasse an, und gaben ihr einen vorläufigen Standard. Daher auch der Name „Norwegische Waldkatze“, die zwar in ganz Skandinavien zu finden ist, aber ihre erste Anerkennung in Norwegen fand.
1973 zeigt das Ehepaar Nylund Fotos seiner Katze einer befreundeten Perserzüchterin, Sonja Borgel. Sie erkannte in den Tieren Norwegische Waldkatze, und informierte den Vorstand des Norske Rasekattklubbers Riksforbund (NRR) das Ehepaar Nordane, und den NRR Zuchtausschuss (Edel Runas) über die Existenz der Tiere, denn der NRR hatte gerade einen Aufruf gestartet, alle Norwegischen Waldkatzen zu finden und auf Zuchttauglichkeit zu prüfen, um mit einem Zuchtprogramm die Rasse vor dem Aussterben zu retten.
Nach einer Sichtung der Nylund- Tiere war klar, es konnte mit dem Zuchtprogramm begonnen werden.
Die erste Verpaarung sah wie folgt aus:
Pippa Skogpus (Katze von Edel Runas) & Pans Truls (Kater der Nylunds)
Am 17. April 1974 wurden aus dieser Verpaarung geboren: Pjewiks Forest Troll & Pjewiks Forest Nisse
Von Pans Truls selbst gibt es nur 2 Würfe. Den ersten mit Pippa, den zweiten mit Pans Trulte. Jedoch gibt es von seinem Sohn Pans Silver 10- 12 Würfe.
Das Zuchtprogramm wurde vorangetrieben, und die Nachzucht auf Ausstellungen vorgestellt. Dort wurde von einem Zuchtausschuss streng selektiert, und nur wenige Tiere wurden der Rasse anerkannt. Durch diesen Umstand wurde die planvolle Zucht zusätzlich erschwert, und Inzucht war unvermeidlich.
April 1977: In Norwegen gab es etwa 150 registrierte Norwegische Waldkatzen in 3 Generationen. In Oslo wurde eine deutsche Richterin empfangen, die von der FiFe beauftragt worden war, einen Bericht über die neue Rasse anzufertigen. Dieser Bericht sollte über die Zukunft der NFO entscheiden.
November 1977: Der Black- Tabby Kater Pans Polaris wurde als erste Norwegische Waldkatze mit vollem Zertifikatsstatus anerkannt.
Nach dieser Anerkennung waren vorläufig nur Tiere ab der 4. Generation zum Export zugelassen, und ab 1981 durften Tiere der 2. Generation Norwegen verlassen. Zuvor mussten sie allerdings von einem Zuchtausschuss freigegeben werden.

Die Waldkatze wird immer beliebter. Kaum ein Land in das sie bisher nicht Einzug gehalten hat, und von Ausstellungen in Deutschland ist sie nicht mehr weg zu denken.
Bisher hat sich der Norweger kaum verändert. Sein Typ ist etwas „eleganter“ geworden, aber das „wilde“ Aussehen, den einmaligen Charakter und die Robustheit hat sich die noch junge Rasse bisher bewahrt.
Drücken wir die Daumen, das die Züchter dieser einmaligen Tiere weiter an einem Strang ziehen, um Ursprünglichkeit, Gesundheit und Wesen der Rasse zu erhalten!!!

Ein Ausflug in die Farbgenetik

Eine der vielen positiven Eigenschaften der NFO ist es, das es sie in fast allen erdenklichen Farben gibt. Anders als bei auf bestimmte Farben selektierte Rasse unterscheiden sich die Farbtöne der Norwegischen Waldkatze noch deutlich voneinander. Jeder Anteil von Weißscheckung wird anerkannt und es gibt nur wenige nicht erlaubte Farben. Diese sind:
• Cinnamon
• Fawn
• Chocolate
• Lilac
• Point- Zeichnungen
So ist bei der Norwegischen Waldkatze auch farblich für jeden Geschmack etwas dabei.

Die Farben
Eigentlich sind alle Katzen entweder rot oder schwarz. Bei allen Färbungen die eine Katze haben kann, handelt es sich um Variationen dieser beiden Farben.
Die Farbinformation befindet sich auf dem X- Chromosom. Da jedes X- Chromosom aber nur eine Farbinformation tragen kann, ist das Tier entweder schwarz oder rot.
Zumindest bei den männlichen Tieren, denn weibliche Katzen besitzen wie ihre menschlichen Geschlechtsgenossinnen 2 X- Chromosomen, und so ist es zu erklären, das bunte Tiere ausschließlich weiblichen Geschlechtes sind (oder sein sollten, denn es gibt Ausnahmefälle von bunten Katern, bei denen jedoch ein Chromosomenfehler vorliegt, der in der Regel zur Unfruchtbarkeit des Katers führt).

Agouti vs. Non Agouti
Das Agouti- Gen ist dem Non Agouti gegenüber dominant.
Die Bezeichnung Agouti bedeutet nichts weiter, als das bei einer der Katze ein sog. Tabbymuster vorliegt. Non Agouti Tiere sollten hingegen keine Zeichnung zeigen.
Es gibt folgende Tabbymuster:
Mackerel Tabby - Streifen die vom Rücken zum Bauch laufen. Dunkler Strich vom Kopf bis zum Schwanz und Beine und Schwanz sind von geschlossenen Ringen umgeben. Die Zeichnung kann mehr oder weniger klar sein, und die Streifen können an einigen Stellen unterbrochen sein.
Classic Tabby - An beiden Körperseiten befinden sich große Ringe. Hals, Beine und Schwanz werden von geschlossenen Ringen umgeben, Vom Kopf zum Schwanz zieht sich ein schwarzer Strich
Spotted Tabby - Verschiedenste Formen von Flecken und Tupfen auf dem Katzenfell
Ticked Tabby - Es wird kein spezielles Muster gezeigt. Ein Aalstrich vom Rücken bis zum Schwanz und vielleicht verschwommene Ringe an Hals oder Beinen. Diese Färbung ist vor allem bei Abessinier- und Somalikatzen zu finden

Eine Besonderheit bildet die sog. Geisterzeichnung.
Bei bestimmtem Lichteinfall kann es vorkommen, dass sich eine leichte Zeichnung erkennen lässt.
Eigentlich besitzen nämlich alle Katzen ein Tabbymuster. Das Non- Agouti Gen sorgt lediglich dafür, das die Zeichnung nicht gezeigt wird.
Besonders deutlich ist das bei roten Tieren zu sehen. Da das rote Pigment nicht so deckend ist, wie das schwarze, kann man selbst bei reinerbigen Non Agouti Tieren eine deutliche Fellzeichnung erkennen. Darum ist es bei roten Katzen oftmals schwer, herauszufinden, ob es sich um echtes Agouti oder eine Geisterzeichnung handelt.
Auch Non Agouti Tiere der Farbe Amber zeigen noch eine sehr deutliche Geisterzeichnung.
Eine Besonderheit in der Bezeichnung findet man hier bei de bunten Katzen, denn während bei Agouti- Tieren in der Farbbezeichnung der Begriff „Torbie“ zu finden ist, heißt es bei den Non- Agoutis „Tortie“.

Vollfarbig vs. Verdünnung
Das Gen zur Verdünnung verhält sich rezessiv zur Vollfarbe, das heißt, wie beim Non- Agouti muss es reinerbig vorliegen, damit es auch „gezeigt“ wird, und Beispielsweise aus einer schwarzen eine blaue Katze macht.
Durch das Gen wird die Pigmentzahl im Haar verringert, und die Farbe wird blasser, obwohl es sich weiter um dasselbe Pigment handelt.
Verdünnt wird:
Schwarz - Blau
Rot - Cream
Amber - Light Amber
Chocolate - Lilac
Cinnamon - Fawn

Silber
Ja, auch hierfür gibt es ein eigenes Gen. Es vererbt sich dominant. Das heißt, ein Kitten kann nur dann Silber haben, wenn mind. eines der Elterntiere auch Silber zeigt.
Silber gibt es in Verbindung mit jeder Farbe, und jeder Verdünnung, wobei man bei Non Agouti Tieren anstatt dem Begriff „silver“, die Bezeichnung „smoke“ verwendet.
Durch das Gen wird die Pigmententwicklung im Fell gehemmt. Da dies besonders in hellen Bereichen auffällt, wird z.B. bei den Black- Tabbys der Bereich der Braunen Farbe aufgehellt. Das Pigment verschiebt sich zur Haarspitze, der Haaransatz ist heller.
So können je nach Qualität des Silbers auch Black- Silver- Tabby Katzen einen Braunstich haben, den sog. Rufismus.

Amber und Light Amber – die „X-Farben“
Als sog. X- Farben werden die Farben Amber und Light Amber (verdünntes Amber) bezeichnet. Diese Farben gibt es nur bei den Norwegischen Waldkatzen.
Nachdem die Farben in den 90ern erstmalig bei Jungtieren „aufgetaucht“ waren, vermutete man lange, das sie durch unerlaubte Fremdeinkreuzungen entstanden wären. Man hielt sie für die nicht erlaubten Farben Cinnamon und Fawn. Daher stammt auch der Name, denn da es sich angeblich um „verbotene“ Farben handelte, wurden sie von der FiFe nicht anerkannt und als „X- Farben“ bezeichnet.
Es wurden Testverpaarungen durchgeführt, und es konnte bald ausgeschlossen werden, dass es sich um Cinnamon und Fawn handelte. Man kam zu dem Schluss, das es sich um eine bis Dato unbekannte Variante des schwarzen Pigmentes handelte. So wurden die Farben 2005 offiziell anerkannt.
Sie wird rezessiv vererbt. Die Farbe braucht relativ lange, bis sie sich vollkommen entwickelt hat, und kann daher bei Jungtieren schnell mit einen Black- Tabby mit warmen Grundton verwechselt werden.